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Gefangen in Oregon! Seit einer Woche drehen wir im
südwestlichen Teil von Oregon im Kreis. Wir wollten dem Dauerregen entfliehem und landeten in einem Talkessel, der von hohen
Bergen umgeben ist. Die Passstrassen sind wegen Schnee und Eis ohne Schneeketten unpassierbar. Sogar die Autobahn I-5,
Hauptverkehrsader Nord-Süd, gleicht beim Siskyou-Pass einer Eisbahn. Die Wetterkarte mit eingetragenen Temperaturen
in Grad Fahrenheit zeigt, dass bald die gesamte USA in der Kälte erstarrt. Unsere Gemütslage ist aber weiterhin
ausgezeichnet!
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Am Ostersamstag erwischten wir mit viel Glück den kurzen Moment, während dem der Siskyou-Pass
über die I-5 ohne Ketten und Winterpneus befahrbar war. In Redding, CA machten wir für zwei Tage halt. Wir hofften
nun dem Winter endgültig ein Schnippchen geschlagen zu haben. Das war menschlich, ohne die Natur zu befragen, gedacht.
Immerhin gab es sonnige Augenblicke, aber eigentlich änderte sich am gewohnten Dauerregen nichts. |
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Obwohl die Hauptmahlzeit in Amerika auf den Abend fällt, geniessen wir sie am Mittag.
Der gute Ernst macht jeweils den Abwasch und das weiss ich zu schätzen. Ich kann mich jeden Morgen auf das von Ernst zubereitete
Frühstück freuen. |
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Vor unserer Weiterfahrt an die Pazifikküste fuhren wir während eines sonnigen
Zwischenspiels, an den Shasta-Lake. Dieser See ist der drittgrösste Stausee in den USA und ist ein grossartiges Erholungsgebiet
für die Fischer und Hobbyseefahrer. Die Blüten und das junge, grüne Laub an den Bäumen, zeigt, dass
der Schnee, den wir miterleben, ein typisches Rückzugsgefecht des Winters ist. Es muss doch Frühling werden! |
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Etwa zwei Stunden später überquerten wir den Heugabel-Pass bei Schneetreiben und
einer Temperatur von -2 Grad Celsius. Wir glaubten schon, wieder umkehren zu müssen. Aber dieses Mal war das Glück
auf unserer Seite. Der von uns anvisierte Redwood State Park in Küstennähe war unverhofft geschlossen. Wie wir
vernahmen, muss der Staat Kalifornien so stark sparen, dass für viele Ranger kein Geld mehr vorhanden ist um deren Lohn
zu bezahlen. Das gleiche Problem hat auch Arizona. |
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Auf der Fahrt nach Süden wichen wir vom Hwy 101 ab und fuhren auf der
Avenue of the Giants. Mit Giants sind die bis 130 m hohen und teilweise über 2000 Jahre alten Redwood-Bäume gemeint.
In der Ortschaft Redcrest sahen wir unverhofft einen kleinen RV Park mitten in diesen Riesenbäumen. Kurz entschlossen
blieben wir hier für eine Nacht. Die Wanderung bei Sonnenschein (ohne Regen!) tat unseren alten Knochen gut. Nebst dem
kleinen Konsum hat es noch eine Post und eben den RV Park. |
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Nun sind wir in Westport, CA wieder am Pazifik angelangt. Das Wetter ist im Vergleich
zu den vergangenen Wochen sehr schön. Allerdings ist die Wetterprognose eher schitter, was immer das heisst!
Wer möchte denn bei dieser verwöhnten Kundschaft schon die Rolle von Petrus als Wetterverantwortlichem übernehmen?
Die Hälfte unserer diesjährigen USA-Zeit ist bereits vorbei. |
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In Fort Bragg, CA legten wir wieder einen zweitägigen Halt ein, denn die Wettervorhersage
versprach eine Woche Regen. Am zweiten Tag war das Wetter derart schön, dass wir dem nahe gelegenen Botanischen Garten
einen Besuch abstatteten. Der Weg dorthin war etwa 500 m lang und es war klar, dass wir zu Fuss hingingen. Fast jeder
Automobilist winkte uns Exoten, war es doch für die meisten zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie auf der Strasse
Fussgänger begegneten. |
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Da wir zwischendurch mit etwas Sonnenschein bedacht werden, sind wir wieder einmal in einen
State Park ausgewichen (McKerricher). Da die State Parks wirklich Natur pur garantieren, hat ihnen der Dauerregen
enorm zugesetzt und viele Plätze können nicht belegt werden, da sie eher einem Sumpf als einem Campground gleichen.
Aber hier hatten wir Glück und wir konnten in Gesellschaft der übrigen Camping-Freunde und Rehe das Waldleben geniessen. |
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In den USA wird für die Rollstuhlfahrer sehr viel getan. So sind viele State Parks voll
rollstuhlgängig. Im McKerricher SP sind etliche Kilometer Wege als Holzstege zum Schutz der Vegetation angelegt, was
natürlich den Rollstuhlfahrern auch den Weg an die Küste ermöglicht. Auf den, der Küste vorgelagerten,
Felsen sonnten sich die Seehunde, wie an vielen anderen Orten dem Pazifik entlang ebenfalls. |
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Im Mendocino Headlands State Park konnten wir nebst der imposanten Brandung auch noch
diese Natural Bridge bestaunen. Wie an allen Küstenabschnitten, die wir besuchten, hielten wir auch nach Walfischen
ausschau (Whale Watching). Leider war uns bis jetzt noch kein Glück beschieden, wie vor etlichen Jahren in Oregon. |
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Im Mendocino Headlands State Park begegneten wir drei älteren Damen. Sie wohnen
alle in der Gegend von Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens, und besuchen diesen State Park gemeinsam mehrere Male jedes Jahr.
Wir machten gegenseitig Gruppenfotos. Wie üblich wurde nach dem ersten Wort unsererseits, unser sehr wohltönende
Akzent gelobt. Die drei Damen waren auch schon in Bern und so konnten wir uns mit The Next Time we meet in Bern verabschieden!
Wie unsere Kleider vermuten lassen, scheint wohl die Sonne, aber es ist immer noch recht kalt (ca. 8ºC). |
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Praktisch alle privaten RV Parks stellen für ihre Kunden eine Laundry (Waschküche)
zur Verfügung. Da stehen Waschmaschinen und Tumbler, die, mit genügend 1/4 Dollars gefüttert, ihr Werk tun.
Gertrud sagt immer, dass sie dort auf andere Frauen trifft, die gewillt sind mit ihr zu diskutieren, was ihrem Englisch
enorm weiterhilft. |
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Im Van Damme SP, CA erschien dieses gespentisch beladene Auto. Der seltsame Aufbau entpuppte
sich als Zelt inkl. Matratze. Der Besitzer kam zu uns als Nachbarn und bat, ihm behilflich zu sein beim Aufstellen seines
Zeltes. Er sagte, dass er seit 15 Jahren so in diesen SP anreise. Nach ihm kamen noch etwa 10 weitere seltsame Gestalten,
die sich dann als Taucher entpuppten. Zusammen verbrachten sie das Wochenende im nahe am Ozean gelegenen SP. |
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Da eine weitere Schlechtwetterfront angesagt war, reisten wir ins Landesinnere nach Lakeport, CA an den Clear Lake.
Im Nahe gelegenen County Park verbrachten wir einen gemütlichen Sonntag. Wie üblich kommt an Orte, wo sich viele
Kinder aufhalten, der Iceman mit seinem Musik spielenden Auto. Eismänner haben wir in den USA schon sehr viele
gesehen und ihre Autos spielen überall die gleiche Melodie.
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California Poppy heisst die gelbe Blume. Sie begleitet uns in Kalifornien wirklich auf all
unseren Wegen. Überall wo Gras gemäht wird, werden die Blumen sorgsam stehen gelassen und erfreuen so die Reisenden.
Besonders eindrücklich waren die gelben Blumen am Rande der Rebberge, im Kontrast mit dem hellen Grün der jungen
Rebenblätter. |
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Napa Valley, das Tal mit den grossen Weinnamen, z.B.: Beringer, Black Stallion, Charles
Krug, Robert Mondavi, Rubicon Estate, Screaming Eagle, usw. Viele bekannte Weinhäuser in der Region haben aber grosse finanzielle
Schwierigkeiten, da nicht mehr jeder Phantasiepreis bezahlt wird, zudem viele gute und günstige Weine auch in anderen Teilen der Welt
hergestellt werden. |
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Nach drei Tagen Aufenthalt in einem RV Park in Napa, zog es uns wieder in die Natur. Das
Wetter ist nun für eine Woche schön und warm und so bezogen wir einen Platz im Folsom Lake SP östlich
von Sacramento. Wir erwähnten es schon mehrfach, dass Kalifornien fast unbezahlbar geworden ist. Eine Nacht in
diesem SP kostet $45 und ab Mai $54. Die Rangerin zeigte ihren Unmut über diese Preispolitik offen und schämte sich
fast diesen Preis zu verlangen. |
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Es muss doch Frühling werden!, wer's nicht glaubt muss nur den Turkey-Männchen zuschauen, wie sie für
ihre Herzdamen, alle Register ihrer Verführungsküste ziehen. Nebst dem Rad schlagen, können sie auch sämtliche
Rückenfedern aufstellen und die Flügelfedern wie einen Panzer nach unten stellen. All das sieht für uns aus,
wie die Spoiler an den Autos von jungen Machos! |
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Die Auburn Foresthill Bridge ist die 3. höchste Brücke der USA und die höchste
Kalifornien's (730ft / 240m). Sie führt über den American River. Um diese Foto zu machen, fuhren wir eigens
die alte Strasse zum Fluss hinunter. Diese alte Hwy 49 Strasse kann ohne weiteres mit unserer Tremola-Strasse am Gotthard
verglichen werden, wer sie denn noch kennt! und begreift dann, dass der heutige Verkehr andere Strassen braucht.
Anschliessend fuhren wir nach Truckee, CA, wo wir eine Nacht verbrachten. Truckee liegt auf dem Donner Pass an der I-80 und
liegt auf 7100ft (2200 m.ü.M.). Kein Wunder hatte es auf dem Pass und im RV Park noch jede Menge Schnee. |
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Bei schlimmsten Windverhältnissen fuhren nun nach Reno, NV. Die Windböen versuchten
dauernd, unser RV flach zu legen. War das ein Fahren! Als wir am Morgen aus dem Fenster schauten,
sahen wir, dass es in der Nacht geschneit hatte. Wir zündeten unseren Propan-Gas-Ofen und genossen die gemütliche
Wärme in unserem 2-Personen-Heim. In drei Tagen soll es für mehr als eine Woche schönes, warmes Wetter geben.
Bis dann halten wir uns auf diesem Platz still. Ein Telefonanruf bei Brock's in Portland, OR entlockte Charly
folgenden Spruch: April Showers Bring May Flowers! |
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Eine ideale Dokumentation unserer Aprilwetter Situation. Die Sonne schien und wärmte den Asphalt-Belag. Kurze
Zeit später schneite es wieder. Auf dem warmen Asphalt verdampft ein grosser Teil des fallenden Schnee's. Bordertown,
sobald schöneres Wetter angesagt ist, verlassen wir dich! |